Meine Begeisterung über dies
Indooraktivität des Hausherren hielt sich verständlicherweise in
engen Grenzen :-( .. der Benzingeruch zog wirklich durch alle Räume.
Einen Warnhinweis für ebensolche
ambitionierte Hobbyschrauber aus rechtlichen Gründen vorweg: „Wer
mit Benzin und in wie in der Folge beschrieben mit Feuerzeuggas
hantiert sollte tunlichst das Rauchen einstellen und andere offene
Feuer, wie zum Beispiel Kerzen oder ähnliches dringend vermeiden und
die Arbeits- beziehungsweise Wohnräume anschließend gründlich
lüften!!!“
Nun das pappige, ölige Ding wurde erst
mal von allen Seiten ausgiebig begutachtet und dann mit einer
ausgedienten Zahnbürste und etwas Benzin gereinigt.
Danach wurde zu
meinem Entsetzen eine meiner Lieblingstassen zweckentfremdet und als
Schrauben und Kleinteilemagazin verwendet (meinen Protestschrei könnt
ihr Euch bestimmt vorstellen).
Im Schwimmergehäuse wurde öliger
Schlamm entdeckt und entfernt. Herkunft der dort eigentlich nicht hin
gehörenden Verunreinigung könnte die Beimischung von 2-Takt-Öl,
die in einigen Foren diskutiert wird sein – oder einfach
Verunreinigungen der letzten rund 35 Jahre.
Die Düsen des Vergasers wurde
durchgepustet – unter Verwendung einer Nachfüllflasche für
Gasfeuerzeuge. Flüssiges Butan gilt als Lösungsmittel welches
verdampft und dann wie Druckluft wirkt. Achtung!!! … die Wirkung
ist ähnlich aber offenes Feuer ist dringend zu vermeiden.
Als nächstes wurde der Hubkolben für
die Volllast-Anreicherung gängig gemacht und der Schwimmerstand
überprüft.
Bei näherer Betrachtung war das
Leerlaufabschaltventil mit einer Dichtmasse (bekanntermaßen lieben
Camper ja Dekalin) und einem Kupferring eingeschraubt und konnte
wegen des zu großen Kupferringes (ca. 5mm) nicht tief genug
eingeschraubt werden. Mittels eines üblicherweise an dieser Stelle
verbauten O-Rings konnte das Ventil wieder in die richtige Stellung
gebracht werden und oh Wunder.. es tropft an dieser Stelle auch
nichts mehr. Die Funktionsprüfung ergab später wieder ein
einwandfreies Bild (Stecker bei laufendem Motor abziehen und
sofortiges Abschalten des Motors)
Der Drosselklappenspalt wurde für den
erhöhten Leerlauf auf 0,5 mm eingestellt. Hierzu wurde der
Reinigungsdraht eines Druckbleistiftes mit 0,5 mm Minen als Lehre
verwendet.
Beim Zerlegen des Vergasers wurde
schnell klar die Originaldichtungen sind nicht mehr zu retten. Jetzt
gibt es wiederum zwei Möglichkeiten:
- Beschaffung von Originaldichtungen von Mercedes (eventuell bei Mercedes Classic Service für viel Geld) oder bei ebay als Universaldichtungssatz noch erhältlich
- Zuschneiden der Dichtungen aus Dichtungspapier (relativ preisgünstige aber arbeitsaufwändige Lösung).
Der Hausherr entschied sich für die
arbeitsaufwändigere Methode. In einschlägigen Schrauberforen wird
die Verwendung von Tetrapack-Papier als Dichtungsmaterial empfohlen-
wir haben allerdings von unserem freundlichen Autoteilehändler um
die Ecke aus dessen Fundus beim letzten Einkauf ein reichlich großes
Stück dieses Papiers als Dreingabe erhalten und konnten daher auf das
Ersatzmaterial verzichten. Insgesamt vier Dichtungen mussten in
mühevoller Kleinarbeit erstellt werden.
Nun konnte der Vergaser wieder
zusammengebaut werden – meine Lieblingstasse eigenhändig vom
Hausherren gründlich gereinigt und in die Spülmaschine verbracht
werden. Die Aufregung darüber meinerseits hatte sich inzwischen
genau wie der Benzingeruch im Haus wieder verflüchtigt.
Aber nun kam der spannende Moment...
Würde der Motor laufen und wie stellt man einen Vergaser richtig
ein.
Hierüber im nächsten Beitrag – vom
Hausherrn persönlich geschrieben mehr....
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