Sonntag, 9. Februar 2014

Vergaser einstellen:


Diesen Blogbeitrag hat mein Mann persönlich verfasst - weil mein technisches Verständnis an dieser Stelle nicht mehr ausgereicht hätte, dass Gehörte korrekt wieder zu geben :-)

Manch einer stellt seinen Vergaser „nach Gehör“ ein. Für Vergaser-Fahrzeuge ohne KAT gilt ein gesetzlicher Grenzwert von 3% CO, Mercedes nennt 1,5 bis 2,5% für diesen Typ.

Nach Gehör? - Ein CO Messgerät haben die wenigsten Hobby-Schrauber. Es geht aber auch anders:

Also, holen wir etwas weiter aus:

Im Jahr 1980 hatte ich einen Mazda. Für japanische Autos brauchte man damals noch ein ein hohes Maß an Pioniergeist!

Meine Stammtankstelle hatte damals angefangen diese Marke zu vertreten. Als der erste TÜV-Termin nahte, sagte mir der Chef: „.. vor dem TÜV kommen Sie bitte vorbei, ich stelle Ihnen den Vergaser für die ASU (so hieß das damals) ein. Der Motor läuft dann zwar schlecht aber Sie bekommen die Plakette (vom TÜV, die Werkstätten durften damals die Abgassondersuchung noch nicht machen), danach kommen Sie wieder und ich stelle Ihnen den Motor so ein, dass er wieder ordentlich läuft...“ - So war's dann auch.

Das ließ mir keine Ruhe. In der Stadtbücherei (Recherchen machte man damals dort, heute reicht googeln) fand ich ein Lehrbuch zur Vorbereitung auf die Meisterprüfung als Autoschlosser (den Kfz-Mechatroniker gab es in den 80ern noch nicht) aus den 50er Jahren. Die Zusammenhänge von Leerlaufgemisch, Wirkungsgrad und Verbrennung waren dort sehr gut beschrieben. Einen Vergaser kann man zwar grob „nach Gefühl“ einstellen, besser geht es aber mit Messgeräten. Man braucht nicht viel: einen Drehzahlmesser und ein Manometer. Ja, das reicht.

Mit dieser Methode habe ich dann immer meinen Mazda eingestellt und habe so manchen Prüfer verblüfft: „.. der läuft ja besser als ein neuer …. bei diesem Typ haben wir immer Probleme … die lassen sich doch eigentlich nicht richtig einstellen ...“

Anleitung:
1. Man sucht einen Vakuum-Anschluss am Ansaugkrümmer.

Der Vakuum-Anschluss für die Frühverstellung der Zündung ist nicht geeignet, meistens ist die Bohrung im Vergaserflansch einen Millimeter oberhalb der Drosselklappe um im Leerlauf die Zündung nicht zu sehr nach früh zu verstellen, das ergibt weniger NOx.

2. Man schließt einen Drehzahlmesser an.

3. Motor auf Betriebstemperatur, Luftfilter drauf, Kurbelgehäusentlüftung angeschlossen, Unterdruck-Zündverstellung angeschlossen.

4. Man dreht bei Soll-Leerlaufdrehzahl am Gemisch bis die Nadel am Manometer den Maximal möglichen Unterdruck anzeigt bei maximaler Leerlaufdrehzahl. Dann korrigiert man die Leerlaufdrehzahl und wiederholt das Ganze nochmals. - Die Nadel steht bei gesundem Motor ziemlich ruhig.- Fertig!

Gute Werte liegen bei 18 bis 20 inchHg (ich habe solch ein Manometer).



18 inchHg Unterdruck sind etwa 610mbar Unterdruck oder normgerecht ausgedrückt 390 mbar (weil bar sind ja Absolutdrücke).

Mal sehen, was der TÜV im Mai sagt.

Wer Interesse hat kann mal googeln, in den USA ist diese Methode immer noch sehr beliebt, es gibt viele englischsprachige Internetseiten, wo genau diese Methode beschrieben ist. Man kann mit dem Manometer auch viel über die Motorgesundheit erkennen. - Unser Motor ist offenbar gesund.

Hier noch ein Hinweis zur Ersatzteilbeschaffung:

Ersatzteile gibt es im Internet in großer Zahl. Billig sind die Online-Händler. Unser Mercedes ist etwas besonderes und da braucht man einen guten Händler. Ich habe Glück: im Nachbarort gibt es einen solchen. Der Chef steht noch selbst hinter der Ladentheke, was nicht vorrätig ist wird bestellt, wenn's nicht passt, kann er es zurückgeben und ganz speziell: Herr Müller hat immer einen guten Rat (er hat vor 30 Jahren bei Mercedes gelernt). Das Preis/Leistungsverhältnis passt. Ich bin weder verwandt noch verschwägert mit dem Laden, ich bekomme auch keine Provision. Trotzdem, das wollte ich hier erwähnen. Wer im Landkreis RH wohnt kann ja mal vorbeischauen http://www.mat-autoteile.de/

Reinigung des Vergasers




Meine Begeisterung über dies Indooraktivität des Hausherren hielt sich verständlicherweise in engen Grenzen :-( .. der Benzingeruch zog wirklich durch alle Räume.

Einen Warnhinweis für ebensolche ambitionierte Hobbyschrauber aus rechtlichen Gründen vorweg: „Wer mit Benzin und in wie in der Folge beschrieben mit Feuerzeuggas hantiert sollte tunlichst das Rauchen einstellen und andere offene Feuer, wie zum Beispiel Kerzen oder ähnliches dringend vermeiden und die Arbeits- beziehungsweise Wohnräume anschließend gründlich lüften!!!“

Nun das pappige, ölige Ding wurde erst mal von allen Seiten ausgiebig begutachtet und dann mit einer ausgedienten Zahnbürste und etwas Benzin gereinigt.
Danach wurde zu meinem Entsetzen eine meiner Lieblingstassen zweckentfremdet und als Schrauben und Kleinteilemagazin verwendet (meinen Protestschrei könnt ihr Euch bestimmt vorstellen).



Im Schwimmergehäuse wurde öliger Schlamm entdeckt und entfernt. Herkunft der dort eigentlich nicht hin gehörenden Verunreinigung könnte die Beimischung von 2-Takt-Öl, die in einigen Foren diskutiert wird sein – oder einfach Verunreinigungen der letzten rund 35 Jahre.

Die Düsen des Vergasers wurde durchgepustet – unter Verwendung einer Nachfüllflasche für Gasfeuerzeuge. Flüssiges Butan gilt als Lösungsmittel welches verdampft und dann wie Druckluft wirkt. Achtung!!! … die Wirkung ist ähnlich aber offenes Feuer ist dringend zu vermeiden.



Als nächstes wurde der Hubkolben für die Volllast-Anreicherung gängig gemacht und der Schwimmerstand überprüft.

Bei näherer Betrachtung war das Leerlaufabschaltventil mit einer Dichtmasse (bekanntermaßen lieben Camper ja Dekalin) und einem Kupferring eingeschraubt und konnte wegen des zu großen Kupferringes (ca. 5mm) nicht tief genug eingeschraubt werden. Mittels eines üblicherweise an dieser Stelle verbauten O-Rings konnte das Ventil wieder in die richtige Stellung gebracht werden und oh Wunder.. es tropft an dieser Stelle auch nichts mehr. Die Funktionsprüfung ergab später wieder ein einwandfreies Bild (Stecker bei laufendem Motor abziehen und sofortiges Abschalten des Motors)

Der Drosselklappenspalt wurde für den erhöhten Leerlauf auf 0,5 mm eingestellt. Hierzu wurde der Reinigungsdraht eines Druckbleistiftes mit 0,5 mm Minen als Lehre verwendet.

Beim Zerlegen des Vergasers wurde schnell klar die Originaldichtungen sind nicht mehr zu retten. Jetzt gibt es wiederum zwei Möglichkeiten:


  • Beschaffung von Originaldichtungen von Mercedes (eventuell bei Mercedes Classic Service für viel Geld) oder bei ebay als Universaldichtungssatz noch erhältlich
  • Zuschneiden der Dichtungen aus Dichtungspapier (relativ preisgünstige aber arbeitsaufwändige Lösung).

Der Hausherr entschied sich für die arbeitsaufwändigere Methode. In einschlägigen Schrauberforen wird die Verwendung von Tetrapack-Papier als Dichtungsmaterial empfohlen- wir haben allerdings von unserem freundlichen Autoteilehändler um die Ecke aus dessen Fundus beim letzten Einkauf ein reichlich großes Stück dieses Papiers als Dreingabe erhalten und konnten daher auf das Ersatzmaterial verzichten. Insgesamt vier Dichtungen mussten in mühevoller Kleinarbeit erstellt werden.

Nun konnte der Vergaser wieder zusammengebaut werden – meine Lieblingstasse eigenhändig vom Hausherren gründlich gereinigt und in die Spülmaschine verbracht werden. Die Aufregung darüber meinerseits hatte sich inzwischen genau wie der Benzingeruch im Haus wieder verflüchtigt.

Aber nun kam der spannende Moment... Würde der Motor laufen und wie stellt man einen Vergaser richtig ein.

Hierüber im nächsten Beitrag – vom Hausherrn persönlich geschrieben mehr....



Der Fortschritt bei der Motorüberholung und die ersten Erfolgsmeldungen


Heute will ich mal wieder die Fortschritte bei der Verwandlung unseres Alptraumes in ein Traumwohnmobil festhalten.

Letzter Stand war ja nicht ganz so berauschend – nachdem irgendein Vollpfosten beim Wechsel der Zündkerzen das letzte Mal gründlich gepfuscht hatte.

Wie bereits beschrieben gibt es zur Behebung solch eines Schadens drei Wege. Wegen des knappen Budgets haben wir uns für die preiswerteste entschieden.

Der Gewindebohrer und die Gewindebuchsen durften wegen des kurzfristigen Wintereinbruchs vor zwei Wochen noch eine Woche in der Originalverpackung ausharren. 


Letztes Wochenende war das Wetter dem Outdooraktivitäten des Hausherrn wieder gnädiger gestimmt (zwar immer noch Kühlschranktemperaturen aber wenigstens trocken und schneefrei) – es wurde also das Zündkerzengewinde instand gesetzt und die neuen Zündkerzen NGK BP6ES (da schwören die Alt-Mercedes-Fahrer drauf) eingebaut.

Erfolgsmeldung aus dem Hof: „Der Motor läuft wieder!!!“ - eigentlich in Ermanglung des Luftfilters und der offenen Motorhaube sowie fehlenden Motorverkleidung auch bei geschlossenen Türen und Fenstern selbst im Haus nicht zu überhören. Zum Glück haben wir tolerante oder schwerhörige Nachbarn.

Als nächste Schritte wurden der Zündverteiler gereinigt und die Fliehkraft-Verstellung und Unterdruck-Verstellung gangbar gemacht. Der neue Unterbrecherkontakt (bei dem uns die Beschaffung erst mal vor ein fast unlösbares Problem gestellt hatte, da dieses Teil mit der für Mercedes passenden Ersatzteilnummer nicht mehr lieferbar ist und nur durch lange Recherche herausgefunden werden konnte, dass der gleiche Typ im VW-Käfer verbaut wurde) fand seinen Platz und wurde entsprechend eingestellt (Abstand statisch 0,4mm, entspricht dynamisch gemessen 53°).


Warum auch immer war das Gasgestänge mit diversen Kurven und Knicken „angepasst“ worden – deshalb stimmten bekanntlich auch weder Anschlag Gaspedal am Bodenblech – Anschlag der Umlenkscheibe – Anschlag am Vergaser (was mit Sicherheit den Benzinverbrauch auch nicht gerade positiv beeinflusst hatte – wie im ersten Teil des Blogs zu lesen hätten wir auf der Überführungsfahrt am besten einen Tankwagen nebenherfahren lassen). Ein ausgeschlagenes Gelenk (sei es durch die optische Verschönerung des Gestänges mit Kurven oder durch den Zahn der Zeit) am Gasgestänge wurde repariert und der Benzinfilter gewechselt. Eine besonders unangenehme Arbeit, da die Benzinleitung zwar nach Ausbau des Vergasers von oben freigelegt war, aber der alte Filter nur von unten (also man liege unter dem Auto, biege die Benzinleitung samt altem Filter vorsichtig nach unten – nehme dabei in Kauf, dass es restliche noch in der Leitung und Filter befindliche Benzin über die Hände und Unterarme des Monteurs ausläuft) gewechselt werden kann.

Nun kam der Vergaser zur Überholung ins Haus (besonders prickelnd wenn das restliche Benzin seinen unverkennbaren Duft im ganzen Haus verteilt).


Dazu aber mehr im nächsten Teil.

Mittwoch, 22. Januar 2014

Lösungsansätze für unsere Problemzündkerze




Genauer gesagt – die Kerze selbst ist ja inzwischen ein „gelöstes“ Problem. Wie im letzten Beitrag zu lesen war, konnte die Zicke mittels gutem Zureden und der nötigen Geduld des Hausherren aus dem Zylinderkopf entfernt werden. Der Schaden, der am Gewinde im Zylinderkopf entstanden ist – nicht durch den Ausbau, sondern durch den gewaltsamen Einbau – ist allerdings nun ein gravierendes Problem.

Wie mein Mann so schön sagt – da einfach eine neue Zündkerze reindrehen – geht nicht!!! - die fliegt uns bei der ersten Zündung wie ein Sektkorken aus der Flasche.

Also.. wir haben recherchiert und sind auf genau drei Lösungswege gekommen

Verbringen des Fahrzeuges in eine Mercedeswerkstatt um dort den Kopf tauschen zu lassen


Scheidet wegen des Budgets, dem Fahrzeugwert, der Lieferschwierigkeiten und der Tatsache, dass das Fahrzeug so im Hof steht, dass es nicht auf einen Trailer oder ähnliches geladen werden kann, aus.


Ausbau des Zylinderkopfes vor Ort und anschließende Überholung des Teiles in einer Werkstatt

Eine zwar fachmännische Instandsetzung, die aber risikobehaftet ist. Um den Zylinderkopf ab zu nehmen, müsste der Auspuffkrümmer demontiert werden. Bei einem Motor der bereits reichliche 180.000 Kilometer auf dem Buckel hat, würde das Risiko bestehen, dass die Stehbolzen an denen der Krümmer verschraubt ist abreissen oder bestenfalls die Muttern sich nicht mehr lösen lassen. Die dann fällige neue Zylinderkopfdichtung, Frostschutzmittel und sonstigen Kleinteile mal aussen vor gelassen. Die zunächst befürchteten neuen Zylinderkopfschrauben benötigen wir nicht, da bei dieses Typ Motor noch keine sogenannten Dehnschrauben verwendet wurden.

Verwendung eines Zündkerzenrepatursatzes

Hier wird mittels eines Spezialbohrers das ramponierte Kerzengewinde von den üblichen 14 Millimetern auf 15 aufgebohrt und eine Hülse über das eigentliche Kerzengewinde geschraubt. Beides dann gemeinsam in das vorbereitete Gewinde am Zylinderkopf eingeschraubt. Nach in einschlägigen Foren vorherrschender Meinung eine gangbare Reparaturmethode, die inzwischen auch von einigen Werkstätten so praktiziert wird. Kostenpunkt für so einen Reparatursatz bei dem bekannten 3 2 1 -meins Auktionshaus (bei dem immer mehr Sofortkaufangebote zu finden sind) mit Versand unter 20,00 Euro. Sollte diese Reparaturmethode scheitern – haben wir immer noch die Methode Zylinderkopfausbau und Überholung als Alternative von daher haben wir uns erst mal dafür entschieden.
die Auswahl an Hülsen macht diesen Satz für viele Motortypen brauchbar

Der Reparatursatz sollte bis zum Wochenende bei uns eintreffen – ich werde dann hier berichten ob und wie die Prozedur zum gewünschten Erfolg geführt hat.

Sonntag, 19. Januar 2014

Eine widerspenstige Zündkerze – das Aus für unseren Traum?



Gestern sollten ja die Zündkerzen raus – alle bis auf eine waren ja auch willig, den Motorblock mit guten Zureden (mittels geeignetem Werkzeug und der Kraft des Hausherrn) zu verlassen. Eine machte Zicken und konnte wegen der einbrechenden Dämmerung nicht mehr überredet werden. Jede Menge WD40 (ähnlich Caramba) und eine Nacht Ruhe sollte hier Überzeugungsarbeit leisten.

Da das Wetter und die Arbeitslust eher zu Indoorarbeiten geeignet war, ging es an den Einbau der Schlafzimmerbeleuchtung. Also Heizlüfter in den Wohnaufbau, gemütlich gefrühstückt und den Tag mit sonntäglicher Ruhe beginnen war angesagt. Ein vorhandenes Labornetzteil, welches die erforderliche 12 Volt Spannung in Ermanglung der Aufbaubatterie erzeugen sollte, angeschlossen, Werkzeug und sonstige Material bereit gelegt. Dann sollte es ans Werk gehen.

Aber da war ja noch die zickige Zündkerze. Die Schrauberehre meines Mannes lies es nicht zu, da heute nicht noch mal einen Versuch zu starten. Also Werkzeug angesetzt und viertelumdrehungsweise vor und zurück gedreht – bis die Zicke verspielt hatte.

das ganze Ausmaß der Beschädigungen ist auf dem Bild nur schwer zu erkennen

Bei einer maximalen Vergrößerung des Bildes erkennt man, dass die unteren Gewindegänge Reste eines Gewindereparatureinsatzes enthalten, die Zündkerze am mittleren Ring (Gravur Germany) schon vor dem Einbau mit vermutlich einer Zange verunstaltet wurde, wahrscheinlich um die Reparaturbuchse aufzuschrauben und am Sechskant die Spuren des gewaltsamen Einbaus und zusätzlich die Spuren des „gewaltsamen Ausbaus“

Dann die Erkenntnis: „Pfusch auf der ganzen Linie, was der Schrauberkollege da fabriziert hat!!!“ So wie die Zündkerze (okay das kleinere Übel, da diese ja sowieso auf den Müll sollte) und das Kerzengewinde im Zylinderkopf (das erste ernsthafte Problem, welches unserer Traum zum Scheitern verurteilen könnte) aussieht, muss der Vollpfosten die Zündkerze mangels Kenntnis oder Geduld offensichtlich schief angesetzt haben und dann mit derartiger Brachialgewalt – entgegen allen Grundsetzen des fachgerechten Zündkerzenaustauschs, bei dem man die Kerzen mit der Hand vorsichtig soweit wie möglich eindreht – eingeschraubt haben, dass der Sechskant an der Kerze schon verformt war.

Mindestens zwei Liter Kaffee und einige Zigaretten sowie einer gründlichen Recherche im Internet später – ganz aus ist der Traum noch nicht! Aber schlimmstenfalls nach derzeitigem Recherchestand muss der Zylinderkopf runter und zum Instandsetzen gegeben werden. Ein Riesengap in der Wohnmobilkasse könnte hier das Ergebnis sein. Es gibt vielleicht noch eine kostengünstigere Möglichkeit – dazu muss der Schaden am Gewinde im Motorblock allerdings noch gründlicher untersucht werden.

Samstag, 18. Januar 2014

Die Motorwartung beginnt



Die wesentlichen Teile für die Motorwartung sind nun vorhanden – die Arbeit kann beginnen.

Als erstes hat der selbst hergestellte Spezialschlüssel zum Ventile einstellen seinen Einsatz.





Er erweist sich als brauchbar – aber nicht als ganz optimal. Die Schrauben gehen verdammt schwer auf, Platz im Motor ist auch nur wenig, andere Bauteile im Weg – aber es gibt nach gut einer Stunde die Erfolgsmeldung zu hören: „Die Ventile sind eingestellt!“











Für die Interessierte: Die Einlassventile werden auf 0,1 Millimeter, die Auslassventile auf 0,2 Millimeter eingestellt. In der Praxis bei relativ kalten Motorzustand und Wetter lieber etwas mehr d.h. Die 0,1er Fühlerblatt soll locker durchgehen, das 0,15 nicht mehr. Bei Normaltemperaturen soll das Fühlerblatt „saugend“ durchgehen. Wegen der schlechten Zugängigkeit des halb im Führerhaus des Bremers verbauten Motors bedeutete dies für den Hausherren mehrfaches um das Auto herumturnen. Bei knapp der Hälfte der Ventile war Handlungsbedarf.


Das hier abgebildete Exemplar der Fühlerblattlehre -auch Spion genannt - ist übrigens  fast so alt wie unser Traummobil. Mein Mann erinnert sich an sein erstes Auto - einen VW Käfer - dafür wurde das Teil angeschafft.

Als nächstes wurde der überaus großzügig zugeteilte Ölvorrat (um nicht zu sagen die Verschwendung von Motoröl) abgelassen. Wie auf dem Messstab zu erkennen – die Maximalmarke ist ja reichlich überschritten – waren 1 ¾ Liter Öl zu viel eingefüllt worden (ohne das was auf der Überführungsfahrt über die Kurbelgehäuseentlüftung bereits überall hin gepustet wurde – wo Öl nichts zu suchen hat).


Ein weiteres kleines Ärgernis – der nicht funktionsfähigen Scheibenwaschanlage – wurde auf den Grund gegangen und eine Ursache des Übels in den verstopften Düsen gefunden.

Als nächstes sollen dann die Zündkerzen gewechselt werden – aber hier zeichnet sich schon das nächste Problem ab – es wurde langsam jahreszeitlich bedingt zu dunkel im Hof und eine Zündkerze widersetzt sich dem Ausbau – dazu mehr im nächsten Teil.


Auf der Suche nach Unterbrecherkontakten




Unterbrecherkontakte – früher an jeder Tankstelle, in jedem besser sortierten Baumarkt oder Einkaufscenter erhältlich – für einen Motor Baujahr 1978, der obendrein noch sehr selten in dieser Baureihe verwendet wurde zu finden, ähnelt einem gefühlten 3.000 Meter Hürdenlauf (unwissend ob es diese Disziplin in der Leichtathletik überhaupt gibt).



Erster Versuch bei unserem Autoteilehändler im Nachbarort gescheitert, das dieses Teil von keinem der üblichen Anbieter mehr in seinen Bezugsquellen gelistet ist.

Zweiter Versuch – ebay (da hatten wir ja Glück und einen Luftfilter aufgetrieben) – gescheitert oder weil zu Wahnsinnspreisen – das ungefähr vier - fünffache von dem was so ein Teil kosten dürfte zuzüglich Versand.

Dritter Versuch – sich doch gefühlte 395 Seiten mit Vergleichslisten von allen bekannten Herstellen von diesen kleinen unscheinbaren aber unheimlich wichtigen Teilen gewühlt – und einen Querverweis zu einem „Allerweltsauto“ gefunden. Obwohl wir einen Mercedesmotor haben, passt ein Unterbrecherkontakt der im VW-Käfer 1200 Baujahr 1960-1985 verwendet wurde.

Okay – mit der Teilenummer erneut unseren freundlichen Autoteilehändler angerufen – und Treffer versenkt!!!

Das Teil gibt es in seinen Teilelisten – aber nicht in seinem Lager. Mittwoch bestellt – Freitag geliefert.

Falls jemand dies liest und vor einem ähnlichen Problem steht (und für uns zum nachlesen bei der nächsten großen Wartung) hier die Teilenummern aus den Referenzlisten, die wir herausgefunden haben:

Beru                      0340 100 621 oder KS700/KS700P
Bosch                    1237 013 083 oder 1237 013 044

Soweit so gut -

Luftfilter – eingelöstes Problem
Unterbrecherkontakte – eingelöstes Problem
Hazet 2770-3 - dank Eigenbau ein gelöstes Problem

Zündkerzen, Ölfilter, Benzinfilter – alles im Autoteilehandel standardmäßig lieferbare Teile.

Einer gründlichen Motorwartung steht erst mal nichts mehr im Wege.





Dienstag, 14. Januar 2014

Wie man einem alten Vergasermotor Manieren beibringt




Bei Motoren der Generation aus unserem Traummobil gibt es eine gewisse auf Erfahrungen beruhende Reihenfolge, wie man an die Einstellung und Leistungsoptimierung herangeht.
  • Ventilspiel - überprüfen und einstellen
  • Zündung – Zustand Unterbrecherkontakt, Schließwinkel, Zündzeitpunkt und Verstellung des Zündwinkels mit Stroboskop überprüfen und korrigieren
  • Zündkerzen – Kerzenbild, Elektroden – am besten gleich tauschen
  • Zündkabel und -stecker Widerstand messen auf Durchschläge (am besten nachts oder bei Dunkelheit) überprüfen und gegebenenfalls tauschen
  • Vergaser - Sichtkontrolle Starterklappe und sonstige Auffälligkeiten. Normalerweise braucht man da nicht zu verändern.. die Betonung liegt auf normalerweise – siehe Bild von unserem Schmuckstück.

Also beginnen wir am Anfang der langen Liste.

Um das Ventilspiel ein zustellen, gibt es ein Spezialwerkzeug von Daimler-Benz, ein sogenannter Krähenfuß mit einer Schlüsselweite von 16,8mm
Ein Gabelschlüssel SW17 sitzt zu locker, das macht die Schrauben kaputt, und der Platz im Motor reicht nicht um damit zu arbeiten.
Es gibt auch einen Spezialschlüssel von HAZET 2770-3, der kostet ca. 70 €, ist zur Zeit nicht lieferbar und gebrauchte Exemplare werden in ebay annähernd auf den Neupreis hoch gesteigert.


70,00 Euro für einen gebrauchten Schlüssel ausgeben bei knappen Budget? Eigentlich widerstrebt dem Hausherren so eine „sinnlose“ Ausgabe. Also probiert er doch ob es nicht mit einem herkömmlichen 17er Schlüssel geht (wie in einigen Foren gelesen).
Und entgegen der Forenmeinungen: ES GEHT NICHT!
Was fällt einem dann ein – entweder „sinnlose Ausgabe“ in Kauf nehmen oder überlegen und auf eine preiswerte Lösung Marke Eigenbau kommen.
Man nehme:
  • einen herkömmlichen 16er Gabelschlüssel
  • eine Dremel
  • einen Schraubstock
  • eine Lötlampe
und bearbeite den mehrfach im Sortiment befindlichen Gabelschlüssel, indem man ihn auf 16,9 aufdremelt und heiß macht und warm in die gewünschte Form biegt. Bevor man diese Methode Eigenbau anwendet – vergewissere man sich vom Vorhandensein eines weiteren 16er Gabelschlüssels oder der Nähe eines Werkzeugladens.

Wie im unteren Bild zu erkennen: "Sitzt, passt, wackelt und hat Luft!"
.. und entlastet die Kasse bis auf den Anschaffungspreis eines neuen handelsüblichen 16er Gabelschlüssels.

Montag, 13. Januar 2014

Oldtimer - die Ersatzteilbeschaffung ähnelt einem Puzzle

 

Nachdem wir gestern eine erste Bedarfsliste für den Wartungsrückstand am Motor erstellt haben, ging es gestern Abend und heute den ganzen Tag um die Recherche: „Wo bekommt man was und zu welchem Preis?“

Als erstes der - inzwischen aus eigener Erfahrung stammende - Rat – wer plant sich ein Oldtimerwohnmobil zu kaufen, sollte folgende Dinge und Eigenschaften besitzen:

  • erhöhte Stress - Resistenz bei Reparaturen
  • detektivische Fähigkeiten
  • gern die Stecknadel im Heuhaufen suchen
  • Geduld ohne Ende
  • eine gutgehende Internetverbindung
  • eine Telefonflat
  • einen Ebay- und Amazonaccount
  • keine Angst vor Fehlschlägen
  • das technische Verständnis, wie man nicht Originalteile modifizieren kann um sie passend zu machen
  • die nötigen Kenntnisse und Werkzeuge
  • keine Angst vor schmutzigen Händen
  • eine geduldige Partnerin
  • … und das nötige Kleingeld

Es ist eine irrige Annahme, dass Oldtimer im Unterhalt billiger sind als zeitgenössische Fahrzeuge. Okay – Steuer und Versicherung für die Oldies sind gnadenlos günstig, ein weiterer Vorteil ist die „grüne Plakette“ um in Umweltzonen fahren zu können – auch ohne die sonst erforderlichen Auflagen. Allein der Zeitaufwand und die erhöhten Kosten bei den Ersatzteilen fressen den Steuer- und Beitragsvorteil schnell auf.

Zum Beispiel einen Luftfilter für ein modernes Auto bekommt man im Zubehörhandel nahezu an fast jeder Ecke und zahlt nicht viel mehr als 10,00 Euro. Einen Luftfilter für unseren Bremer (zugegebenermaßen der Motor Typ M115.xxx ist kein Exot, der aber nur rund vier Jahre als M115.972 so in dieses Fahrzeug eingegebaut wurde) ist bei allen Herstellern nicht mehr lieferbar. 

Und der vorhandene Filtereinsatz aus 1994 ist auf keinen Fall mehr weiter zu verwenden.



Einzige Bezugsquelle, die wir recherchieren konnten ist Mercedes Benz Classic . Hier kann man unter Umständen gegen großes Geld noch vieles was das Auto begehrt bekommen.

Wir haben nun „Glück“ gehabt und aus einer Werkstattauflösung bei Ebay ein passendes Originalteil für knapp 20,00 Euro inklusive Versand zu ergattern. Ähnliche Probleme sind Unterbrecherkontakte oder Zündkondensatoren – Ergebnis der Recherche und einiger Telefonate mit Autozubehörhändlern: „Nicht mehr lieferbar!!!“ Hier bleibt dann nur Improvisation – immer mit dem Risiko die begehrte Oldtimerzulassung wegen nicht originalgetreuer Teile zu riskieren.

Kein Problem zum Glück nach derzeitigem Kenntnisstand sind die Beschaffung von Zündkerzen, Öl- und Benzinfilter.

Wir sind immer noch auf der Suche nach Bezugsquellen und/oder Referenzlisten mit vergleichbaren Alternativen – wer hier helfen kann: „Bitte nehmt Kontakt mit uns auf!“

Nachdem wir am Thema Luftfilter fast verzweifelt wären, hat der Herr des Hauses noch einen Geheimtipp in Sachen Luftfiltereinsätzen gefunden. Es gibt viele Industriestaubsauger in denen ganz ähnliche Modelle von Luftfiltern verbaut sind :-)

Wer also in der misslichen Lage ist kein Originalteil mehr im Autohandel zu bekommen, sollte sich mal zum Beispiel auf Filtrak-Brandt umsehen und hier ganz gezielt bei den Downloads die Vergleichsliste studieren. Auch übliche Staubsaugerfilterversender wie  Staubsaugerbeutelshop.de
 oder  der Filtermax.de können als hilfreiche Quellen dienen.

Sonntag, 12. Januar 2014

Bestandsaufnahme im Motorraum


Zum Glück war heute das Wetter den Schrauberplänen meines Mannes besser gesonnen.

Zwar immer noch kalt aber trocken und sonnig.

Also raus aus den guten Klamotten und rein in die Schraubermontur und raus in den zum Glück von der Straße nicht einsehbaren Hof.

Es dauerte keine zehn Minuten bis die Horrormeldungen aus dem Hof bis zu mir gelangten.

Hier die heute Abend erstellte Mängelliste des Hausherren:

Wir erinnern uns..   unser Traummobil wurde ja "angeblich" immer in einer Mercedeswerkstatt gewartet...

Hier zumindest der letzte Nachweis:



km 176.377
heute km 179.172

Einstellvorschrift für Abgas laut Werk: 1,5 ...2,5 %
gemessen 0,22 %

das ist fast unmöglich, besser als ein Neufahrzeug mit G-Kat
war der Mess-Schlauch abgefallen?

Das Fahrzeug verbraucht ca. 20 ... 25 l/100Km
Leerlauf wie „ein Sack Nüsse“
bekommt Husten, wenn man mehr als 3/4 Gas gibt

 
Die regelmässige Wartung sieht man am ausgebauten Luftfiltereinsatz,
gewechselt 9/1994 bei 134.500 km



welche Werkstatt verzichtet auf den lukrativen Wechsel?

 
Wahrscheinlich liegt es an der überragenden Mercedesqualität, dass der Motor laut Messprotokoll so sauber läuft, trotz folgender schwerer Wartungsversäumnisse:

 
ein Unterdruckschlauch am Vergaser abgefallen
Choke-Klappe öffnet nicht ganz
Stellung der Steuerkurve: geht nicht ganz zurück, Abstand für Einstellschraube des erhöhten Leerlaufs mit Abstand ca. 2mm (Sollwert: gerade berühren)
Leerlaufabschaltventil locker
Alles innerlich verölt und verdreckt




 
Schließlich wurde ja reichlich Öl eingefüllt. Ölstand deutlich sichtbar oberhalb der Maximalmarke. Der Schlauch der Kurbelgehäuse-Entlüftung trieft, das Luftfiltergehäuse ist ölig.


Der Schlauch an der Unterdruckdose für die Zündverstellung ist löcherig/porös
Die Zündkerzen verrußt


 
Erstaunlicherweise stimmt der statische  Zündzeitpunkt, obwohl die Kontakte des Unterbrechers sehr stark abgebrannt sind und stark verfärbt, evtl. ist der Kondensator defekt.

 
Sonstige Mängel:

  • Dichtung unter dem Flansch des Abgaskrümmers hängt raus
  • Benzinfilter uralt - aber  noch durchlässig, sonst könnte unser "Alptraum" ja nicht so saufen
  • Mechanismus der Ansaugluftvorwärmung abgebrochen und ohne Funktion
 
Was ist sonst noch aufgefallen:
  • Dichtung der Motorhaube ca. 5cm am Stoß geschrumpft, das erklärt, warum es im Innenraum so laut ist als ob man Diesel fährt
  • irgend ein Kabel hängt lose herum, wozu das gehört?
  • Leukoplast ersetzt Isolierband 
  • von der Batterie gehen ungesicherte dünne Kabelchen weg, einfach unter die Mutter der Polklemmen geschoben - aber so eine Batterie liefert ja höchstens 300 Ampere, aber vor 12 Volt hat niemand Angst und kann sich kein Feuerwerk vorstellen.
  •  ..... 
Okay..   die Bestandsaufnahme wurde an dieser Stelle erst mal beendet. Der Zigaretten und Kaffeekonsum stieg um einiges. Nach grob überschlägiger Rechnung belaufen sich allein die Materialkosten um diese bereits zu Tage getretenen Mängel zu beheben bei rund 200,00 Euro. Die Schrauberstunden um dies alles in Ordnung zu bringen sind derzeit noch nicht absehbar.


..  aber Griechenland ruft ;-)

Wochenende - und seltsame Pläne des Hausherren

Wochenende ist im Moment bei uns wegen der beruflichen Einbindung des Hausherren unter der Woche zum Tag des Wohnmobilschraubens erklärt worden. Dies Woche sollte ein erster tieferer Blick unter die Motorhaube unseres „Alptraumes – oder doch eher Traummobils?“ erfolgen.

Samstagmorgen – minus 2 Grad und leichter Nieselregen – der Herr des Hauses entscheidet so nun doch nicht. Warten auf Wetterbesserung ist angesagt – ich beschließe erst mal einen Raubzug durch die umliegenden Supermärkte zu machen – oder auch Wochenendeinkauf genannt.

Ihr glaubt nicht auf was für Ideen unausgelastete Wohnmobilschrauber kommen, wenn man diese mal für ein bis zwei Stunden ohne weibliche Aufsicht lässt.

Als ich heimkomme liegt ein verdächtiges Elektrokabel, was wir im Sommer zum Rasenmähen benutzen, im Eingangsbereichs unseres Bremers. Als ich den Kopf zur Tür reinstecke.. höre ich als erstes das Fauchen unseres Heizlüfters und als zweites den Herr des Hauses. „Türzu!“ Die inzwischen fertig gebaute und angestrichene Treppe zum Alkoven ist im Wohnmobil eingebaut – und mein Mann turnt oben in den Betten rum. Die als Matratzenauflagen auserkorenen Rheumadecken und Spannbettlaken (ich wundere mich ja über wenig bei dem Mann – aber  Betten machen im Wohnmobil (wo noch die Elektrik im Alkoven mit den Nachtlampen in Ordnung gebracht werden muss) – das verursachte doch leichtes Kopfschütteln bei mir. Meine Frage: „ Was wird das jetzt?“ wurde wie folgt beantwortet: „Wir haben die Originalmatratzen die im Bremer lagen und noch in ordentlichem Zustand sind – aber für die Liegefläche etwas kurz oder alternativ die Matratzen aus dem Gästezimmer (für die dortigen Betten eigentlich etwas zu lang) und genau das werden wir heute ausprobieren und einen Mittagsschlaf auf den Gästebettmatratzen machen. Zu diesem Zweck werde ich nachher noch unser Bettzeug aus dem Schlafzimmer in den Bremer verfrachten und alles herrichten!“ 

Aus dem leichten Kopfschütteln wurde meinerseits mehr..  wie man sich denken kann. Aber im Prinzip konnte ich diesem Experiment nichts entgegen setzen. Mal drei Minuten in Klamotten auf der Matratze probeliegen ist nun mal nicht aussagekräftig – vor allem, wenn man mit Rückenproblemen gesegnet ist.

Nun was mir beim Thema Schlafkomfort noch einfällt. Bereits in unserem Wohnwagen hatte ich ein Problem mit der fehlenden Zeitanzeige unseres häuslichen Projektionsweckers, wenn ich nachts auf die Uhr sehen wollte. Ein tickender, herkömmlicher stromunabhängiger Wecker kam für mich nicht in Frage – ich hasse tickende Uhren -, Armbanduhren nachts kann ich auch nicht gebrauchen, lange Haare und ein metallenes Gliederarmband – jede Frau kann das verstehen ;-). Die Lösung für dieses Problem haben wir in dem 1-2-3 Onlineauktionshaus gefunden.

Eine batteriebetriebene LED-Projektionsuhr, die auf Knopfdruck die Uhrzeit an die Decke wirft - das im Wohnwagen betriebene gute Stück kommt reichlich zwei Sommer mit einem Satz Knopfzellen aus. Da wir aber nicht immer bei jedem Einsatz alles aus einem Fahrzeug ins andere umräumen wollen, haben wir hier die  Investition von rund vier Euro aus Wohnmobilkasse gewagt und uns eine zweite Uhr geleistet.


Nun aber zu unserem Probeliegen..  alles sollte ja so originalgetreu wie möglich stattfinden. Also unseren Stubentiger – oder treffender als unsere Diva zu bezeichnen, der uns ja nach Griechenland begleiten wird, an die Leine und über den Hof zum Wohnmobil geführt.


Erstes Problem..  es hat geregnet und es ist nass! Man kann sich die mangelnde Begeisterung unserer Diva vorstellen – es gibt kalte und nasse Pfoten – eigentlich schon ein NoGo! Dann rein in den Bremer, den sie schon ein paar Mal untersucht hat. Ein fauchender Zeitgenosse auf dem Fußboden (der Heizlüfter!), ein leichter Farbgeruch durch die neu angestrichene Treppe zum Alkoven – also Begeisterung kann da nicht wirklich aufkommen – unsere Lilly macht ihrem Unmut lautstark Luft und meckert.. dann zieht das Herrchen sich bettfähig aus/um... am hellichten Tag schlafen gehen und das nicht im Bett, wo die Diva nachts am Fußende auf ihrer Decke liegt, das Frauchen unternimmt gleiche Anstalten.. die Welt der Katze gerät nun völlig aus den Fugen... die müssen verrückt sein die Menschen. Herrchen turnt die Treppe als erstes hoch, Frauchen packt die meckernde Katze und befördert sie in den „ersten Stock“ oder Alkoven. Jetzt reicht es unserer Diva – ihr Bettzeug!!! hier in dem komischen fauchenden, riechenden Teil??? obendrein schaukelt der Aufbau für ihren Geschmack wie bei Windstärke 10 eine Nussschale auf hoher See bei den Bewegungen von Herrchen – wohlfühlen kann man sich als Katze da ja nicht. Frauchen krabbelt nun auch noch unter die Decken – also die Menschen machen ernst und wollen da schlafen....

Katze verlässt das Bett und untersucht das Erdgeschoss der „neuen Wohnung“ - der Fußboden ist trotz des Heizlüfters ziemlich fusskalt und ungemütlich. Die Katze ist „not amused“ und meckert. Ihre Menschen genießen erst mal die Wärme der mittels Heizdecke vorgewärmten Matratzen und finden die Idee den Mittagsschlaf im Bremer zu machen gar nicht so übel. Nur das Gemecker der Katze ist etwas störend. Als vertrauensbildende Maßnahme verlässt Herrchen noch mal das kuschelige Bett und bringt die Katze wieder ins Obergeschoss.. mit streicheln und gut zu reden, geht es dann doch für fünf Minuten gut – Katze liegt auf der Decke und schnurrt sogar etwas – eigentlich ein gutes Zeichen. Dann steigt sie wieder ab und der Zirkus im Erdgeschoss geht wieder los.

Nach gut einer Stunde haben wir vom Mittagsschlaf und dem Katzenjammer doch genug und entscheiden uns zum Abbruch des Experiments.

Fazit: Die Gästezimmermatratzen plus Rheumaauflage bieten ausreichenden Liegekomfort – die Katze wird noch viel lernen müssen.

Sonntag, 5. Januar 2014

Die Elektrik im Wohnaufbau




Nun unser Bremer ist im Wohnbereich mit 12 Volt und normaler 230 Volt Anlage ausgestattet. Beide Anlagen sind allerdings - wie der Herr des Hauses sagt – eher abenteuerlich installiert und bedürfen einer Generalüberholung. Die Batterie für den Wohnaufbau fehlt leider – entweder weil der freundliche Vorbesitzer diese schon ausgebaut hat oder die ebenso freundlichen Wohnmobilhändler die einer anderen Verwertung zugeführt.. d.h. Separat vertickert oder in einem anderen Fahrzeug verbaut haben.

Nun kommen verschiedene Überlegungen zu tragen – da wir öfter nicht auf Campingplätzen übernachten wollen und daher auch was die Stromversorgung angeht autark sein wollen/müssen – muss eine ausreichend dimensionierte Batterie her. Es gibt spezielle Wohnmobilbatterien, die von ihrer Charakteristik anders als normale Autobatterien ausgelegt sind. Diese sind allerdings wesentlich schwerer und teurer als normale Autobatterien. Dafür sind eher für die sogenannte Tiefentladung geeignet und sollen daher haltbarer für den Einsatz sein. Der Kostenfaktor ist bei unserem verfügbaren Budget genauso wichtig, wie das Thema Gewicht, da unser Bremer nur 470 Kilo Zuladung derzeit hat.

Nun kommt die Überlegung welche Verbraucher von der Autobatterie gespeist werden müssen.

  • Trumaheizung (zum Glück in unserem Fall - ohne Gebläse)
  • Warmwasserboiler und ggf. Wasserpumpe im Aufbau
  • Beleuchtung
  • Radio?

Im Sommer und in Griechenland ist zu gegebener Maßen die Heizung kein Thema, aber wir wollen unseren Bremer ja auch in den Wintermonaten zu unser Musikevents einsetzen um nicht jedes mal 50 – 80 Kilometer übernächtigt und von der Musik „berauscht“ heimfahren zu müssen.

Also soll die Batterie dennoch für alle Eventualitäten ausreichend sein. „Echte“ Aufbaubatterien kosten rund das dreifache einer Autobatterie und sind mindestens bauartbedingt doppelt so schwer – also haben wir uns für den Einsatz einer normalen Autobatterie entschieden.

Nun kommen wir zu den vorhandenen 12 Volt Beleuchtungseinrichtungen. Es sind zwei Transitorleuchten – einmal über Tisch und einmal über der Spüle vorhanden, des weiteren eine weitere Leuchte in der Nasszelle, im zukünftigen „Katzenzimmer“, drei Leseleuchten über der Sitzecke sowie eine „Nachttischleuchte“ im Alkoven.

Die Lampe im Alkoven ist schlicht und einfach Müll – die übrigen Leuchten sind zumindest verwertbar.

Der Herr des Hauses ist von der neuen LED-Technik in Sachen Beleuchtung wegen des Energiespareffektes begeistert und hat für den Schlafbereich eine geniale Lösung aus zwei vorhandenen Batterie fressenden Lampen, die vor Jahren mal als Notbeleuchtung angeschafft wurde gebaut.



Zu diesem Zweck wurde die Lampen komplett „entkernt“, das eine Batteriefach zur Aufnahme des 12 Volt-Anschlusskabels umgebaut, die ursprünglich verbaute Glühbirne ausgebaut und durch LED ersetzt.


Das Ergebnis ein blendfreies Licht, welches an beiden Seiten des Alkovens in Kopfhöhe angebracht werden kann und durch Druck auf die Lampe, da die Schalter dort integriert sind, ein und ausgeschaltet werden kann.


Die Leselampen, die über der Sitzecke verbaut sind haben handelsübliche 10 Watt Birnen, auch diese werden zur Stromeinsparung auf LED umgerüstet. Aus den 30 Watt oder umgerechnet 2,5 Ampere werden dadurch bei ähnlicher Lichtausbeute 6 Watt, entsprechend 0,5 Ampere. Zusätzlich werden noch LED-Lichtschläuche mit Wechselschaltung zum Schalten von Wohnbereich oder Alkoven aus angebracht, da es bestimmt kein Schaden ist, wenn man nachts ohne Butler zu bemühen eine beleuchtete Treppe zum „Schlafzimmer“ hat.

Die vorhandenen Transistorleuchten werden so weiter betrieben. Die Beleuchtung in der Nasszelle und dem Katzenzimmer wird vermutlich so bleiben wie vorhanden, da hier nicht zu lange eingeschaltet sein wird.

Nach Fertigstellung der 12 Volt Elektrik geht es an die 230 Volt-Anlage, die offensichtlich derzeit eher nicht den Vorschriften entspricht.

Wieder ein Stück weiter...




Unser Bremer ist gestern wieder ein Stück weiter auf dem Weg zum Traum-Wohnmobil gereist...

Die zweite defekte Scheibe wurde mit vereinten Kräften ausgetauscht.

Vereinte Kräfte.. na ja zum Ausbau verbrauchte der Herr des Hauses viel Energie um die Glaskrümel flächendeckend im Wohnaufbau, Führerhaus und vor dem Fahrzeug zu verteilen. Währende der Vorbereitungsarbeit zur Scheibenmontage verbrauchte ich ähnliche Kräfte um die Glaskrümel wieder zu entfernen. Ihr glaubt nicht, wo diese kleinen hinterlistigen Krümel überall hin springen und wie mühsam es ist, die aus allen Ecken und Winkeln wieder heraus zu fummeln. Wer einen echten Weihnachtsbaum sein eigen nennt und diesen in den nächsten Tagen wieder aus dem Haus oder der Wohnung verbannt – kann sich in etwas Vorstellungen machen wie mühsam dies ist – insbesondere, wenn das zu putzende Objekt eindeutig kleiner ist als Standardwohnräume.

Während der Putzarbeiten bereitet mein Mann die Ersatzscheibe auf den Einbau vor. Zu diesem Zweck mussten erst mal die restlichen Glaskrümel aus der zu recyclenden Fensterdichtung entfernt werden, dann wurden Scheibenrand und Dichtung mit Vaseline eingeschmiert (da kommt dann Freude beim Putzen der Fensterscheibe nach dem Einbau der Scheibe auf). Die Dichtung wurde um die Ersatzscheibe gelegt und zwischen Innenseite der Scheibe und der Dichtung eine Montagehilfe eingelegt (in einschlägigen Einbauanleitungen wird von stabiler Schnur über Wäscheleine bis hin zu dünnen Elektrokabel vieles empfohlen.) Der Herr des Hauses entschied sich für ein rundes Elektrokabel.

Nun kamen die vereinten Kräfte wieder ins Spiel. Die Scheibe wurde von außen vor die nun freie Öffnung gehalten, von mir dort festgehalten, während mein Mann den eigentlichen Einbau vom Innenraum aus vornahm, in dem er Stück für Stück durch Herausziehen des Kabels die Dichtung über die Kante des Fensterrahmens hebelte. Die ganze Prozedur gelang zum Glück im ersten Anlauf – manche Berichte haben zwischen drei bis vier Versuchen beschrieben. Danach war erst mal gründliches putzen angesagt. Der mit erworbene Dreck der letzten gefühlten fünf Jahre und die großzügig verteilte Vaseline mussten wieder entfernt werden.

So sieht unser Traummobil jetzt von außen aus – eigentlich ganz normal oder? 


Zum Vergleich nochmal die Bilder von vorher.. 



Weiter geht es im nächsten Teil mit vorbereitenden Elektrobasteleien um die Wohnraumbatterie kosten- und gewichtsgünstig planen zu können.

Mittwoch, 1. Januar 2014

Die Treppe zum Alkoven und weiter Baufortschritte



Mittlerweile sind die Restarbeiten an der Treppe erledigt – der Herr des Hauses hat den Sylvesternachmittag damit verbracht die Treppe Holzlasur farblich und unser Haus mit durchdringendem Duft von Holzlasur zu verschönern. Der Treppe hat dies nicht geschadet – im Gegenteil, wie die nach zu reichenden Fotos beweisen werden – der Sylvesterstimmung im Haus erstmal schon ;-).

Gründliche Lüftung – bei annähernden Minusgraden – machte zwar die Luft wieder brauchbarer, aber die Räume auch ziemlich kalt – okay dafür hat dann unsere Heizung auf Hochtouren geschaltet und die eingesparte Energie durch die neuen Fenster im Haus mal in null komma nix wieder verpulvert. Dennoch konnte das neue Jahr ausreichend begrüßt werden.

Inzwischen ist auch schon eine der defekten Scheiben im Führerhaus ausgetauscht und mit vereinten Kräften der Dreck der letzten fünf Jahre davon entfernt und die gefühlte 1 Million Glaskrümel von Ausbau der Fragmente der alten Scheibe aus Wohnmobil, Hof und Wiese entfernt. Man kann sich nicht vorstellen in wie viele Krümel so eine Scheibe zerbröseln kann und wie weit diese fliegen können.

Diese Woche soll noch die zweite Scheibe ausgetauscht werden – wahrscheinlich mit der gleichen Anzahl von herumfliegenden Glaskrümeln.

Mittlerweile sind auch die Planungen für die erforderlichen Einstiegshilfen auf der Beifahrerseite fortgeschritten – auch hier werde ich zu gegebener Zeit Planungs- und Baufortschritt dokumentieren – in der Hoffnung, dass dies auch mal anderen Leidgenossen mit Gehbehinderung die zündende Idee geben kann.