Diesen Blogbeitrag hat mein Mann persönlich verfasst - weil mein technisches Verständnis an dieser Stelle nicht mehr ausgereicht hätte, dass Gehörte korrekt wieder zu geben :-)
Manch einer stellt seinen Vergaser
„nach Gehör“ ein. Für Vergaser-Fahrzeuge ohne KAT gilt ein
gesetzlicher Grenzwert von 3% CO, Mercedes nennt 1,5 bis 2,5% für
diesen Typ.
Nach Gehör? - Ein CO Messgerät haben
die wenigsten Hobby-Schrauber. Es geht aber auch anders:
Also, holen wir etwas weiter aus:
Im Jahr 1980 hatte ich einen Mazda. Für
japanische Autos brauchte man damals noch ein ein hohes Maß an
Pioniergeist!
Meine Stammtankstelle hatte damals
angefangen diese Marke zu vertreten. Als der erste TÜV-Termin nahte,
sagte mir der Chef: „.. vor dem TÜV kommen Sie bitte vorbei, ich
stelle Ihnen den Vergaser für die ASU (so hieß das damals) ein. Der
Motor läuft dann zwar schlecht aber Sie bekommen die Plakette (vom
TÜV, die Werkstätten durften damals die Abgassondersuchung noch
nicht machen), danach kommen Sie wieder und ich stelle Ihnen den
Motor so ein, dass er wieder ordentlich läuft...“ - So war's dann
auch.
Das ließ mir keine Ruhe. In der
Stadtbücherei (Recherchen machte man damals dort, heute reicht
googeln) fand ich ein Lehrbuch zur Vorbereitung auf die
Meisterprüfung als Autoschlosser (den Kfz-Mechatroniker gab es in
den 80ern noch nicht) aus den 50er Jahren. Die Zusammenhänge von
Leerlaufgemisch, Wirkungsgrad und Verbrennung waren dort sehr gut
beschrieben. Einen Vergaser kann man zwar grob „nach Gefühl“
einstellen, besser geht es aber mit Messgeräten. Man braucht nicht
viel: einen Drehzahlmesser und ein Manometer. Ja, das reicht.
Mit dieser Methode habe ich dann immer
meinen Mazda eingestellt und habe so manchen Prüfer verblüfft: „..
der läuft ja besser als ein neuer …. bei diesem Typ haben wir
immer Probleme … die lassen sich doch eigentlich nicht richtig
einstellen ...“
Anleitung:
1. Man sucht einen
Vakuum-Anschluss am Ansaugkrümmer.
Der Vakuum-Anschluss für die
Frühverstellung der Zündung ist nicht geeignet, meistens ist die
Bohrung im Vergaserflansch einen Millimeter oberhalb der
Drosselklappe um im Leerlauf die Zündung nicht zu sehr nach früh zu
verstellen, das ergibt weniger NOx.
2. Man schließt einen Drehzahlmesser
an.
3. Motor auf Betriebstemperatur,
Luftfilter drauf, Kurbelgehäusentlüftung angeschlossen,
Unterdruck-Zündverstellung angeschlossen.
4. Man dreht bei Soll-Leerlaufdrehzahl
am Gemisch bis die Nadel am Manometer den Maximal möglichen
Unterdruck anzeigt bei maximaler Leerlaufdrehzahl. Dann korrigiert
man die Leerlaufdrehzahl und wiederholt das Ganze nochmals. - Die
Nadel steht bei gesundem Motor ziemlich ruhig.- Fertig!
Gute Werte liegen bei 18 bis 20
inchHg (ich habe solch ein Manometer).
18 inchHg Unterdruck sind etwa
610mbar Unterdruck oder normgerecht ausgedrückt 390 mbar (weil bar
sind ja Absolutdrücke).
Mal sehen, was der
TÜV im Mai sagt.
Wer Interesse hat
kann mal googeln, in den USA ist diese Methode immer noch sehr
beliebt, es gibt viele englischsprachige Internetseiten, wo genau
diese Methode beschrieben ist. Man kann mit dem Manometer auch viel
über die Motorgesundheit erkennen. - Unser Motor ist offenbar
gesund.
Hier noch ein Hinweis zur Ersatzteilbeschaffung:
Ersatzteile gibt es im Internet in großer Zahl. Billig sind die Online-Händler. Unser Mercedes ist etwas besonderes und da braucht man einen guten Händler. Ich habe Glück: im Nachbarort gibt es einen solchen. Der Chef steht noch selbst hinter der Ladentheke, was nicht vorrätig ist wird bestellt, wenn's nicht passt, kann er es zurückgeben und ganz speziell: Herr Müller hat immer einen guten Rat (er hat vor 30 Jahren bei Mercedes gelernt). Das Preis/Leistungsverhältnis passt. Ich bin weder verwandt noch verschwägert mit dem Laden, ich bekomme auch keine Provision. Trotzdem, das wollte ich hier erwähnen. Wer im Landkreis RH wohnt kann ja mal vorbeischauen http://www.mat-autoteile.de/