Sonntag, 9. Februar 2014

Vergaser einstellen:


Diesen Blogbeitrag hat mein Mann persönlich verfasst - weil mein technisches Verständnis an dieser Stelle nicht mehr ausgereicht hätte, dass Gehörte korrekt wieder zu geben :-)

Manch einer stellt seinen Vergaser „nach Gehör“ ein. Für Vergaser-Fahrzeuge ohne KAT gilt ein gesetzlicher Grenzwert von 3% CO, Mercedes nennt 1,5 bis 2,5% für diesen Typ.

Nach Gehör? - Ein CO Messgerät haben die wenigsten Hobby-Schrauber. Es geht aber auch anders:

Also, holen wir etwas weiter aus:

Im Jahr 1980 hatte ich einen Mazda. Für japanische Autos brauchte man damals noch ein ein hohes Maß an Pioniergeist!

Meine Stammtankstelle hatte damals angefangen diese Marke zu vertreten. Als der erste TÜV-Termin nahte, sagte mir der Chef: „.. vor dem TÜV kommen Sie bitte vorbei, ich stelle Ihnen den Vergaser für die ASU (so hieß das damals) ein. Der Motor läuft dann zwar schlecht aber Sie bekommen die Plakette (vom TÜV, die Werkstätten durften damals die Abgassondersuchung noch nicht machen), danach kommen Sie wieder und ich stelle Ihnen den Motor so ein, dass er wieder ordentlich läuft...“ - So war's dann auch.

Das ließ mir keine Ruhe. In der Stadtbücherei (Recherchen machte man damals dort, heute reicht googeln) fand ich ein Lehrbuch zur Vorbereitung auf die Meisterprüfung als Autoschlosser (den Kfz-Mechatroniker gab es in den 80ern noch nicht) aus den 50er Jahren. Die Zusammenhänge von Leerlaufgemisch, Wirkungsgrad und Verbrennung waren dort sehr gut beschrieben. Einen Vergaser kann man zwar grob „nach Gefühl“ einstellen, besser geht es aber mit Messgeräten. Man braucht nicht viel: einen Drehzahlmesser und ein Manometer. Ja, das reicht.

Mit dieser Methode habe ich dann immer meinen Mazda eingestellt und habe so manchen Prüfer verblüfft: „.. der läuft ja besser als ein neuer …. bei diesem Typ haben wir immer Probleme … die lassen sich doch eigentlich nicht richtig einstellen ...“

Anleitung:
1. Man sucht einen Vakuum-Anschluss am Ansaugkrümmer.

Der Vakuum-Anschluss für die Frühverstellung der Zündung ist nicht geeignet, meistens ist die Bohrung im Vergaserflansch einen Millimeter oberhalb der Drosselklappe um im Leerlauf die Zündung nicht zu sehr nach früh zu verstellen, das ergibt weniger NOx.

2. Man schließt einen Drehzahlmesser an.

3. Motor auf Betriebstemperatur, Luftfilter drauf, Kurbelgehäusentlüftung angeschlossen, Unterdruck-Zündverstellung angeschlossen.

4. Man dreht bei Soll-Leerlaufdrehzahl am Gemisch bis die Nadel am Manometer den Maximal möglichen Unterdruck anzeigt bei maximaler Leerlaufdrehzahl. Dann korrigiert man die Leerlaufdrehzahl und wiederholt das Ganze nochmals. - Die Nadel steht bei gesundem Motor ziemlich ruhig.- Fertig!

Gute Werte liegen bei 18 bis 20 inchHg (ich habe solch ein Manometer).



18 inchHg Unterdruck sind etwa 610mbar Unterdruck oder normgerecht ausgedrückt 390 mbar (weil bar sind ja Absolutdrücke).

Mal sehen, was der TÜV im Mai sagt.

Wer Interesse hat kann mal googeln, in den USA ist diese Methode immer noch sehr beliebt, es gibt viele englischsprachige Internetseiten, wo genau diese Methode beschrieben ist. Man kann mit dem Manometer auch viel über die Motorgesundheit erkennen. - Unser Motor ist offenbar gesund.

Hier noch ein Hinweis zur Ersatzteilbeschaffung:

Ersatzteile gibt es im Internet in großer Zahl. Billig sind die Online-Händler. Unser Mercedes ist etwas besonderes und da braucht man einen guten Händler. Ich habe Glück: im Nachbarort gibt es einen solchen. Der Chef steht noch selbst hinter der Ladentheke, was nicht vorrätig ist wird bestellt, wenn's nicht passt, kann er es zurückgeben und ganz speziell: Herr Müller hat immer einen guten Rat (er hat vor 30 Jahren bei Mercedes gelernt). Das Preis/Leistungsverhältnis passt. Ich bin weder verwandt noch verschwägert mit dem Laden, ich bekomme auch keine Provision. Trotzdem, das wollte ich hier erwähnen. Wer im Landkreis RH wohnt kann ja mal vorbeischauen http://www.mat-autoteile.de/

1 Kommentar:

  1. Mit dem Mazda Leasing habe ich mir damals auch einen Wagen geholt und ich bin sehr zufrieden.

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