Sonntag, 8. Dezember 2013

Auf nach Berlin – unser Wohnmobil in Natura ansehen




Gesagt getan, nach mehreren Telefonaten mit dem Händler in Berlin, haben wir uns ein Kurzzeitkennzeichen bei unserer örtlichen Zulassungsstelle besorgt. Irgendwann im letzten Jahr hatte man in der Straßenverkehrsordnung ja festgelegt, dass man Kurzzeitkennzeichen nur noch am Wohnort beziehen kann, wenn man einen festen Wohnsitz in Deutschland hat. Eine, wie wir finden, nicht gerade faire Lösung wenn man ein Fahrzeug weit weg vom Wohnort ansehen und kaufen will. Vor allem wenn man bedenkt, dass nicht in Deutschland gemeldete Personen nach wie vor mit einer elektronischen Versicherungsbestätigung und ihrem Reisepass in ganz Deutschland ihre Überführungskennzeichen kaufen können.

Wir machten uns also recht früh am Tag auf den Weg nach Berlin – immerhin reichliche 400 Kilometer. Da wir damit gerechnet haben, die Überführungsfahrt nicht am gleichen Tag zeitlich zu schaffen, hatten wir vorsorglich Bettzeug und Kaffeegeschirr im Kofferraum unseres PKW,s verstaut.

Gegen Mittag kamen wir dann in Berlin an, dank Navigationsgerät haben wir den etwas versteckt zwischen einem Wohngebiet mit sehr engen Straßen und an einer Bahnlinie liegenden Platz des Händlers gefunden und konnten einen ersten Blick auf unser „Traummobil“ werfen.
das Bild entstand zuhause nach Fixierung der Bruchstücke der Scheiben
Was uns der Händler bei mehreren Telefonaten verschwiegen hatte, waren zwei eingeschlagene Fenster auf der Beifahrerseite, die notdürftig mit Paketklebeband gesichert waren.

Meine erste Reaktion war nicht wirklich druckreif. „Sch*** - das war es - somit ist der Bremer auch gestorben!“ Ich wollte schon auf dem Absatz kehrt machen und mich ziemlich angesäuert wieder ins Auto setzen und heim fahren. Der Herr des Hauses wollte sich das Fahrzeug aber doch näher ansehen.

Nun wir besichtigten das Fahrzeug von allen Seiten und die eifrigen Verkäufer erklärten uns, dass der Schaden an den Scheiben bei ungeschickten Hantieren mit dem Rasentrimmer entstanden seien.

Die Besichtigung brachte zu Tage, dass der Alkoven wirklich kein Briefkastenschlitz war, sondern ein sehr komfortables Bett mit den Maßen von knapp 1,90 auf 2,00 Meter mit einer Höhe von 0,80 Meter Höhe!!! (Standardhöhen von Alkoven liegen bei 0,55 – 0,60 Meter) ist. Die darunterliegende Sitzgruppe wirkte auf den Fotos in Internet viel größer, als sie tatsächlich war, aber würde sogar für vier Personen zum bequemen sitzen ausreichen. Die gesamte Innenausstattung wirkte zwar eisig kalt (bei minus zwei Grad und kaputten Fenstern nicht verwunderlich) aber trotzdem freundlich und gemütlich. Die sogenannte Nasszelle – erwies sich als fast geräumiges Bad. Anders als in vielen anderen vergleichbar großen Fahrzeugen ein festes Waschbecken und eine freistehende Campingtoilette mit Platz um sich sogar darin bewegen zu können, auch wenn man nicht zur Hungerhakenfraktion gehört. Allerdings fehlte die Leiter um in den Alkoven zu kommen - dazu aber später mehr.
Blick ins Schlafzimmer und ins "Wohnzimmer"

Gasherd, - Heizung und sogar Warmwasserboiler vorhanden und laut der letzten Gasprüfung, die noch bei April 2014 gültig ist, funktionsfähig. Allerdings ohne Gasflasche... was unseren Plan auf der Rückfahrt im Wohnmobil die erste Nacht zu verbringen schon stark in Frage stellte.

Ein weiteres Plus stellten in der Tatsache fest, dass hinter dem Hochschrank, in dem der Kühlschrank verbaut ist, über dem Frischwassertank ein schon fast perfektes „Katzenzimmer“ vorhanden wäre. Derzeit eigentlich als Ablagefläche mit Kleiderstange genutzt – aber mit wenig Aufwand für unsere Zwecke um zu rüsten.

Der optische Gesamtzustand des Fahrzeuges (von den kaputten Fenstern angesehen) wurde von uns mit „ausreichend bis befriedigend“ beurteilt.

Der Herr des Hauses machte sich nun an die Inspektion der technischen Einzelheiten:

  • Unterboden ohne erkennbare Schwachstellen
  • Bereifung in einem sehr guten Zustand (reichlich Profil, keine Risse) – aber keine M+S-Kennzeichnung :-(
  • Motorraum keine ersichtlichen Ölverluste und versteckte Basteleien
  • Separate Batterie für den Wohnaufbau – Fehlanzeige
  • sonstige Roststellen am Fahrzeug überschaubar – beziehungsweise bereits geschweißt.
  • Scheinwerfer zumindest von den Reflektoren her in gutem Zustand
  • massiver Fahrradträger am Heck, in den Papieren eingetragen und zumindest für zwei Standardfahrräder ausreichend

Nun war guter Rat teuer – und wir hielten erst mal Kriegsrat.

Die weitere Entwicklung – ist im nächsten Beitrag zu lesen.

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